Klavier-Reparatur – wann der Klavierbauer gefragt ist
Es muss nicht immer ein offensichtlicher Schaden sein, der eine Klavier-Reparatur nötig macht. Manchmal reicht auch schon eine schwergängige Taste oder ein schnarrendes Geräusch, das Sie aus dem Spielfluss bringt. Doch was ist zu tun, wenn Sie Veränderungen an Ihrem Instrument feststellen? Erst einmal selbst tüfteln und versuchen, das Problem in den Griff zu bekommen? Unser Rat: Rufen Sie den Klavierbauer Ihres Vertrauens an. Mit seinem geschulten Auge und jahrelanger Erfahrung erkennt er im Handumdrehen, was an Ihrem Klavier kaputt ist, und kann den Schaden bestenfalls direkt vor Ort beheben.
Woran Sie merken, dass Ihr Klavier eine Reparatur oder Wartung benötigt, erklären wir Ihnen in diesem Beitrag.
Inhaltsverzeichnis:
Typische Schwachstellen: Woran erkenne ich, dass mein Klavier kaputt ist?
Ob tatsächlich eine Klavier-Reparatur notwendig ist oder Ihr Instrument lediglich gestimmt und gewartet werden sollte, ist für den Laien nicht immer sofort erkennbar. Wir möchten Ihnen einige typische Situationen vorstellen, in denen Sie einen Klavierbauer zurate ziehen sollten.
Nebengeräuche
Während des Spielens fällt Ihnen immer wieder ein Schnarren oder ein ungewöhnlicher Ton auf, der untypisch für Ihr Klavier ist? Dann fühlen Sie zunächst einmal mit der Hand nach, ob das Geräusch durch eine Vibration am Gehäuse verursacht wird. Manchmal sind es nur lose Schrauben oder andere Kleinigkeiten, die sich durch Klimaschwankungen gelockert haben. Diese kann der Klavierbauer im Rahmen der jährlichen Wartung (Stimmservice) korrigieren – in diesen Fällen ist das Klavier nicht kaputt.
Bei älteren Klavieren oder Instrumenten, die jahrelang einem schlechten, ungleichmäßigen Klima ausgesetzt waren, können Nebengeräusche auch von Rissen im Holz, schlimmstenfalls im Resonanzboden, kommen. In diesem Fall ist eine fachgerechte Reparatur recht aufwendig und preisintensiv. Bei sehr alten Klavieren lohnt sich die Reparatur aus wirtschaftlichen Gründen oft nicht. Abgesehen von eventuell auftretenden Nebengeräuschen wirken sich Risse im Resonanzboden klanglich nahezu nicht negativ aus.
Kommt das Störgeräusch nicht direkt vom Klavier, kann es auch von einem anderen Gegenstand im Raum verursacht werden, der beim Spielen durch Resonanz mitschwingt. Prüfen Sie, ob etwas hinter das Klavier gefallen ist oder ob sich ein Einrichtungsdetail, zum Beispiel Gläser in einer Vitrine oder Ähnliches, verändert hat.
Häufiges Verstimmen
Ein Klavier besteht aus tausenden Einzelteilen und wird unter anderem aus natürlichen Werkstoffen wie Holz gefertigt. Da verwundert es nicht, dass das Raumklima einen wesentlichen Einfluss auf die Stimmung des Instruments hat. Dabei spielt die Raumtemperatur eine untergeordnete Rolle. Eine relative Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent ist ideal und darf keinesfalls längere Zeit über- oder unterschritten werden. Sollten Sie diese Werte nicht erreichen, berät Sie Ihr Klavierbauer gern zu Ihren Möglichkeiten. Beispielsweise kann in der kalten Jahreszeit ein Raumluftbefeuchter oder Luftwäscher die Luftfeuchtigkeit optimieren. Bei größeren Abweichungen ist es sinnvoll, ein Klimasystem (Life Saver von Damp Chaser) in das Instrument einzubauen.
Verstimmt sich Ihr Tasteninstrument überdurchschnittlich oft, könnte eine Klavier-Reparatur vom Profi notwendig sein. Eine der häufigsten Ursachen dafür sind die Stimmwirbel, die sich zu leicht drehen. Hat sich das Holz, in dem sie stecken, geweitet, können sie die Stimmung nicht mehr halten. In diesen Fällen ist der Aufwand für eine Reparatur sehr hoch – das lohnt sich meist nur bei hochwertigen oder neueren Klavieren.
Taste bleibt hängen
Bleibt beim Spielen immer wieder eine Taste hängen, kann auch das durch Klimaschwankungen verursacht sein. Dieses Problem tritt häufig bei neueren Klavieren auf, bei denen der Filz noch sehr empfänglich für Veränderungen der Luftfeuchtigkeit und Temperatur ist. Glücklicherweise lässt sich das im Rahmen einer Klavier-Reparatur durch den Klavierbauer gut beheben. Als Notlösung bis zum Wartungstermin können Sie versuchen, die schwergängige Taste einmal nach unten zu drücken und währenddessen kräftig nach links und rechts zu bewegen. Das kann das Problem zumindest kurzfristig lösen und Sie können wie gewohnt weiterspielen.
Mottenbefall
Das Innenleben eines Klaviers besteht zu einem wesentlichen Teil aus Filz – vor allem Bauteile der Mechanik, von den Hammerkopffilzen bis zum Moderatorfilz. Um sie in bestmöglichem Zustand zu halten, sollten Sie nicht nur auf Klimaschwankungen achten, sondern auch auf ungebetene Gäste wie Motten. Vor allem in Instrumenten, die selten in Gebrauch sind, fühlen sich diese Insekten äußerst wohl. Im schlimmsten Fall macht die Klavier-Reparatur einen aufwendigen Austausch aller Filze notwendig. Unser
Tipp: Beugen Sie einem Befall mit Mottenpapier im Klavier vor. Bei einem regelmäßigen Service erhalten Sie hierzu Ratschläge vom Klavierbauer, damit Motten gar nicht erst zum Problem werden.
Risse im Resonanzboden
Erlebt ein Klavier oder Flügel zu viele oder zu starke Klimaschwankungen, vor allem mit zu trockener Luft, können sich Risse im Resonanzboden bilden. Kleine Schäden müssen nicht zwingend zu klanglichen Veränderungen führen, können jedoch bereits Nebengeräusche wie Rasseln hervorrufen. Doch bei größeren Rissen und klimatischen Schäden kann die Wölbung des Resonanzbodens in sich zusammenfallen. Das Klavier verliert an Kraft und Dynamik. Mit einem aufwendigen Verfahren repariert der Klavierbauer die Risse, schleift den Resonanzboden ab und versiegelt ihn neu. Im schlimmsten Fall ist das Instrument jedoch aufgrund wirtschaftlicher Beurteilung irreparabel beschädigt und kann nur noch entsorgt werden. Besonders schöne oder wertvolle Instrumente oder solche mit einem emotionalen Wert lassen sich auf jeden Fall immer reparieren.
Wann lohnt sich eine Klavier-Reparatur?
Weder das Alter noch die Klaviermarke können grundsätzlich Auskunft über den Zustand eines gebrauchten Klaviers geben. Das variiert je nach
- • Intensität der Nutzung,
- • den bisherigen Standortbedingungen und
- • dem Umfang der Wartung und Pflege.
So kann ein 30 Jahre altes Klavier, das regelmäßig gestimmt und gewartet wurde, durchaus besser in Schuss sein als ein 10 Jahre altes Instrument ohne die entsprechende Behandlung. Ob sich eine Klavier-Reparatur bei Ihrem konkreten Schaden lohnt, sollten Sie stets vom professionellen Klavierbauer prüfen lassen. Denn gerade größere Arbeiten können finanziell in die Tausende gehen. Ein neues Mittelklasseklavier ist dagegen schon ab circa 4.000 Euro erhältlich.
Prinzipiell gilt:
Ein hochwertiges Klavier ist bei entsprechender Pflege und Wartung auf eine Lebensdauer von 80 bis 100 Jahren ausgelegt. In diesem Zeitraum sind bei gutem Klima und regelmäßiger Wartung höchstens kleinere Reparaturen und ggf. ein Tausch von Verschleißteilen notwendig. Spätestens nach 80 bis 100 Jahren lohnen sich Reparaturen nur noch bei sehr hochwertigen Markeninstrumenten, bei Klavieren und Flügeln mit sentimentalem Wert oder besonders schönem Gehäuse.
Häufige Fragen und Antworten zur Klavier-Reparatur
Woran erkenne ich, dass mein Klavier kaputt ist?
Defekte am Klavier lassen sich beispielsweise an schwergängigen oder klappernden Tasten, sichtbaren Rissen im Resonanzboden (beim Klavier am besten auf der Rückseite erkennbar) oder gerissenen Saiten erkennen. Auch ein schnelles bzw. häufiges Verstimmen des Instruments kann ein Hinweis auf einen Schaden sein. Starken Verschleiß erkennt man oft daran, dass nebeneinanderliegende Töne eine ungleiche Klangcharakteristik haben. Trifft der Hammer beim Spielen nicht mehr exakt die Saiten, sollte ebenfalls ein erfahrener Klavierbauer für die Reparatur zurate gezogen werden.
Kann ich mein Klavier zu Hause reparieren lassen?
Die meisten Reparaturen können vor Ort durchgeführt werden, sodass das Klavier direkt wieder einsatzbereit ist. Nur bei einer Generalüberholung wird der Klavierbauer das Instrument in seine Werkstatt transportieren lassen.
Lässt sich jedes Klavier reparieren?
Ja – aber das ist stark abhängig von der Art des Schadens und dem allgemeinen Zustand des Klaviers. Vor allem bei älteren Instrumenten kann die Klavier-Reparatur jedoch unwirtschaftlich sein.
Wie viel kostet eine Klavier-Reparatur?
Die Kosten für eine Klavier-Reparatur hängen von der Art des Schadens und dem damit verbundenen Aufwand der Instandsetzung ab. Kleinere Reparaturen können zum Teil im Rahmen der jährlichen oder halbjährlichen Wartung durchgeführt werden. Steht hingegen eine Teilüberholung eines älteren Klaviers an, wird vermutlich mindestens die Hälfte des Neupreises dafür kalkuliert. Eine konkrete Einschätzung kann jedoch immer nur der Klavierbauer geben, der das Instrument vor Ort prüft.
Wie kann ich vermeiden, dass mein Klavier kaputtgeht?
Jedes Instrument unterliegt einem natürlichen Verschleiß – vor allem beim regelmäßigen Spielen. Doch auch jahreszeitlich bedingte Klimaschwankungen können dazu beitragen, dass das Klavier leidet. Mit einem optimalen Standort (40 bis 60 % rel. Luftfeuchtigkeit, keine direkte Sonne), kontinuierlicher Pflege sowie regelmäßiger Wartung und Stimmung durch einen professionellen Klavierbauer können Klavier-Reparaturen bis zu einem gewissen Grad vermieden werden.
Darf ich ein Klavier an eine Außenwand stellen?
Bei älteren Häusern mit schlecht isolierten Wänden sind die Außenwände im Winter innen kalt. Die Raumluft kühlt in dem Bereich ab und gibt die Feuchtigkeit an die Umgebung ab. Steht dort ein Klavier, reagiert das Instrument sehr intensiv auf jede Heizperiode, verstimmt sich schneller und nimmt langfristig Schaden. Bei modernen oder sanierten Häusern mit gut isolierten Wänden ist dies kein Problem und das Instrument kann auch an einer Außenwand platziert werden. Fühlen Sie im Zweifel im Winter mit der Hand, ob sich die Temperatur der Außenwände von der der Innenwände unterscheidet.
Haben Sie weitere Fragen zur Klavier oder Flügel Reparatur oder Sie möchten sich beraten lassen?
Die Experten aus dem Pianelli Music-Store stehen Ihnen gerne beratend zur Seite.